Angela. Seit vielen Jahren kämpfen Suffragetten für Frauenrechte und Gleichstellung im Alltag – sowohl im Beruf als auch zuhause. Dem Feminismus wird in weiten Teilen der industrialisierten Welt grosse Aufmerksamkeit geschenkt und den Forderungen wird häufig auch nach und nach stattgegeben. Doch diese Bewegung kümmert sich nur um eine Hälfte der Weltbevölkerung – was ist mit der anderen Hälfte?
Entgegen der weit verbreiteten Auffassung, dass unser Gesellschaftssystem für Männer viel vorteilhafter sei, spricht in der Schweiz nebst den Zahlen selbst das Gesetz. Männer müssen zwingend einen Dienst leisten, Frauen nicht – somit verlieren unsere männlichen Staatsbürger ein Jahr ihres Lebens. Gleiche Rechte, gleiche Pflichten – doch unterdessen haben Frauen mehr Rechte als Männer und weniger Pflichten. Männer können beispielsweise laut Artikel 190 des Strafgesetzbuches nicht vergewaltigt werden, was zweifellos an sich fehlerhaft ist. Eine Vergewaltigung ist weitgehend definiert als Eindringen in den Körper einer anderen Person ohne deren Einverständnis – laut dieser Definition können Frauen Männer eigentlich nicht vergewaltigen, was an sich falsch ist. Eine Vergewaltigung kann auch durch psychische Erpressung geschehen, und dies sind Frauen sehr wohl imstande, wenn es auch weitgehend nicht so gehandhabt wird.
Des Weiteren ist das Rentenalter tiefer, eine Witwe erhält Gelder ihres verstorbenen Mannes, und in der Rechtsprechung werden Frauen ganz klar bevorteilt behandelt. Trotz des eigentlich gerechten und sinnvollen Gesetzes bei Scheidungsverfahren werden alte Familienmodelle anstelle der eigentlichen Gesetzesgrundlage beachtet und die Kinder dementsprechend der Mutter überlassen, während der Vater Unterhalt zahlen muss. Dass Mütter sich nach einer Scheidung viel zu häufig querstellen und es dem Vater der Kinder schwermachen, ihre Kinder abzuholen – sei es durch absichtliche Fehlinformationen oder einfach dem Nicht-Auftauchen an der abgemachten Stelle, variiert von Frau zu Frau. Auch unter häuslicher Gewalt leiden die Männer: In der Schweiz sind 20% der Opfer von häuslicher Gewalt Männer, es ist aber von weit höheren Zahlen auszugehen. Aufgrund verschiedener internationaler Studien lässt sich feststellen, dass Frauen ein ebenso hohes Gewaltpotential wie Männer haben, und dass in vielen Fällen, wenn eine Frau als Opfer Verletzungen aufweist, die Frau ursprünglich die häusliche Gewalt initiierte, der erste Anstoss zur Gewalt also von der Frau kam. Da Frauen aber aus rein biologischen Gründen zweifellos weniger stark sind als Männer, werden sie viel eher verletzt und erhalten somit auch eher Glauben als Männer, die Opfer von häuslicher Gewalt werden. Dies begründet auch die vermutlich viel höhere Dunkelziffer bei dieser Statistik. Allerdings lässt sich mit Sicherheit ablesen, dass mindestens jedes fünfte Opfer von häuslicher Gewalt männlich ist – in der Schweiz gibt es allerdings nur zwei Männerhäuser, wohingegen es mindestens siebzehn Frauenhäuser gibt. Dies scheint im Vergleich mit den effektiven Opferzahlen sehr unproportional zu sein.
In der Schweiz begehen Männer viel eher Suizid als Frauen, etwas mehr als dreimal so viel. Laut einer schweizweit durchgeführten Umfrage aber geben Männer eher an, dass es ihnen gut gehe und sie nicht unter Depressionen oder hnlichem leiden, was bei Frauen das Gegenteil ist. Die hohe Suizidrate beweist, dass dem nicht so ist. Diese Tendenz lässt sich teilweise in der Schweizer Kultur begründen, laut welcher man so lange durchhält, bis es eben einfach nicht mehr geht – und dann verabschiedet man sich still und heimlich von dieser Welt, ohne sich je zu beschweren. Der Feminismus hat bei den meisten Schweizer Männern herzlich wenig zu einer Verbesserung dieser Situation beigetragen – definitiv ein Grund, warum eine Männerrechtsbewegung willkommen ist. Auch an tödlichen Krankheiten erkranken Männer viel eher als Frauen: Die einzige Krankheit, an der mehr Frauen als Männer erkranken, ist Brustkrebs. Gleichzeitig wird mehr Geld in die Frühentdeckung von Brustkrebs gesteckt. Diese erhöhten Suizid- und Krankheitsraten führen unweigerlich neben der erhöhten Unfallrate in jeglichen Gebieten zu einer niedrigeren Lebenserwartung von Männern.
Eine zusätzliche Benachteiligung des männlichen Geschlechts in der Schweiz ist auch das Schweizer Schulsystem. Der Einstieg ins Gymnasium bevorteilt Mädchen, da er an einem Zeitpunkt ist, an welchem Mädchen in ihrer Entwicklung ganz klar weiter sind als die Jungen. Zusätzlich dazu wird das Verhalten der Mädchen gefördert, während das Verhalten der Jungen unterdrückt und schlecht angesehen wird. Eine gerechtere Schulpolitik ist unumgänglich. Mehr Frauen schliessen mit der gymnasialen Maturität ab und gehen anschliessend an Hochschulen. Jedoch verdienen Männer mit Hochschulabschluss statistisch betrachtet mehr als Frauen mit Hochschulabschluss. Das liegt vermutlich daran, dass Männer viel eher besser bezahlte Branchen einschlagen als Frauen. Ansonsten aber verdienen Frauen, deren höchster Bildungsabschluss nicht die Hochschule ist, mehr als Männer auf derselben Bildungsstufe. Da stellt sich schnell die Frage: Warum verdienen denn Männer statistisch betrachtet 8 bis 16% mehr als Frauen? Um die 57% dieser Lohnunterschiede können vom Bundesamt für Statistik begründet werden, nämlich durch Teilzeitarbeit, die Frauen viel eher einschlagen als Männer sowie die zumeist weniger gut bezahlten Branchen, welche Frauen einschlagen. Doch was ist mit den restlichen ungefähr 43 Prozent? Dies könnte erklärt werden durch die erhöhte Anzahl Überstunden, die Männer jeweils leisten oder auch die erhöhte Anzahl Krankheitstage, die Frauen jeweils eingeben. Zudem arbeiten Frauen eher bei kleinen oder mittleren Unternehmen, an welchen die Bezahlung natürlich schlechter ist als bei Grossunternehmen. All das sind lohnrelevante Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Auf der Webseite des Bundesamts für Statistik ist aber nicht klar aufgelistet, was alles berücksichtigt wird – an sich keine sehr zielführende Art, mit Statistiken umzugehen, besonders nicht als Schweizer Bundesamt, das von Steuergeldern finanziert wird. Die Lohnungleichheit bleibt also ein fragliches Thema und lässt viel Diskussionsraum für die Zukunft.
Was aber ohne Frage nicht weiter diskutiert werden soll, sind grundlegende Anliegen für die Gleichberechtigung. So sollten mit gleichen Rechten auch gleiche Pflichten kommen, Gerichte sollen gerecht entscheiden, und ein Mann soll gleichwertig behandelt und gefördert werden, denn wie es die Zahlen ganz klar sagen: Wir leben nicht in einer gerechten Gesellschaft.
Text: Angela
Lektoriert am 30.10.2019.