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Kinobesuch in Chur

Ein Besuch im Kino, was gibt es Schöneres? 

Nimmst auch du diesen herrlichen Duft von frischem Popcorn in der Luft wahr? Ich weiss nicht wie es dir geht, aber egal wo ich diesen Geruch rieche, sehe ich den roten Vorhang vor mir, der langsam aufgleitet und freie Sicht auf den neusten Hollywoodstreifen gibt. Die Leinwand zieht dich in ihren Bann und lässt dich nicht mehr los. Triumph steigt in dir auf, wenn du als 007 allen ein Schnippchen geschlagen hast, Angst kriecht dir in den Nacken, als dich die Erkenntnis durchfährt, das Schiff wird sinken. Du bist kein Zuschauer, sondern Teil des Films. Alle im Saal halten die Luft an, Angst flimmert durch den Raum bis der Höhepunkt vorbei ist und der Held gesiegt hat. Hier und da werden ein paar Tränen unauffällig weggewischt.  Spielt der Abspann, musst du dich erst einmal wieder an das Licht gewöhnen und in deine eigene Welt zurückfinden.

Doch wie sah eigentlich früher ein Kinobesuch aus?

Als Geburtsjahr des Kinos gilt das Jahr 1895. Damals reichten die beiden Brüder Lumière in Frankreich ein Patent für den ersten Kinematographen ein und zeigten ihre ersten Streifen in einem Café.

Auch die Filme selber unterschieden sich deutlich von den heutigen. Ein Film, wenn wir das heute überhaupt noch so nennen würden, dauerte gerade einmal wenige Minuten. Unglaublich. Zudem war er schwarzweiss und tonlos.
Gezeigt wurde beispielsweise ein Zug, der in den Bahnhof einfährt, aber weil die Leute so etwas noch nie gesehen hatten, bekamen sie Angst, dass der Zug sie überfahren würde. In den Bann gezogen hat die Leinwand uns also schon immer.

Früher waren Kinosäle ausserdem richtige Paläste und es war ein sehr besonderer Anlass diese zu besuchen, weshalb sich die Leute sehr elegant dafür kleideten. Bald schon wurden längere Film gedreht, die Musik wurde jedoch live dazu performt. Seit 1927 gab es den Tonfilm, zwölf Jahre später den Farbfilm. Hinzukommt, in Kinos wurden, vor der Erfindung des Fernsehers, auch Nachrichten gezeigt. Kaum mehr vorstellbar für uns.

Wie aber funktionierte das Abspielen der Filme?  Die Filmrollen mit den Bilder, wurden mithilfe von Licht an die Leinwand projektiert. Pro Sekunde wurden 24 Standbilder gezeigt. Wurde das Bild angehalten, ging ein Lichtstrahl durch den Film und das Objektiv hindurch und projizierte das vergrößerte Bild auf die Leinwand. In der Zeit bis zum nächsten Bild verschloss die Umlaufblende wieder den Lichtstrahl. Die sogenannte Umlaufscheibe diente dazu, dass wir kein Flackern an der Leinwand sahen. Jedes Bild auf der Filmrolle wurde zweimal gezeigt, bevor das nächste Bild dem gleichen Prozess unterzogen wurde. Auf der Leinwand flackerte es somit in 1 Sekunde 48 mal, für unser Auge war dies jedoch nicht wahrnehmbar. Ähnlich wie bei einem Daumenkino. Auch hier spielt unsere Gehirn uns einen Streich und lässt die Bilder ineinander fliessen. 

Früher war ein Kinoerlebnis also etwas ganz Besonderes. Schon immer waren wir Menschen von diesen bewegten Bildern fasziniert und bis heute hat diese Faszination angehalten.

Doch auch hier macht Corona einem das Leben schwer. Wirtschaftlich blicken viele Kinos in düstere Zeiten. Die Ungewissheit über die Zukunft, treibt Kinobetreiber tagtäglich herum. Jetzt sind Flexibilität, Kreativität und Geduld gefragt. Und hoffentlich können wir bald wieder dem Popcornduft in die Kinos folgen.

Fotos: Jana

Text: Caroline

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